Zur Geschichte der Orgeln in der Stadtkirche
St. Trinitatis Sondershausen

Auf dem Platz der heutigen Trinitatiskirche wurde bereits 1620 eine Kirche errichtet, die schon 1621 bei einem Stadtbrand wieder vernichtet wurde.
Der Orgelbauer Christoph Junge aus der Lausitz erhielt 1678 den Auftrag für ein neues Instrument in der heutigen Trinitatiskirche, das er 1681 fertiggestellt hatte. Dies geht aus einem Abnahmebericht von Andreas Werckmeister hervor. Das endgültige Einweihungsdatum der Kirche liegt allerdings erst im Jahre 1691. Die Orgel von Junge, deren Prospekt noch heute erhalten ist und 1996 sorgfältig restauriert wurde, hatte 28 Register auf zwei Manualen und Pedal.
An der Orgel arbeiteten die Orgelbauer Heidenreich aus Tennstedt (1791), Holland aus Schmiedefeld (1827) und Schulze aus Paulinzella (1837) bevor der Orgelbauer Julius Strobel aus Bad Frankenhausen im Jahre 1875 einen großen Umbau vollendete. Die Orgel hatte nunmehr 32 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Dieses Instrument wurde bei einem Umbau durch die Söhne von Julius Strobel im Jahre 1914 auf pneumatische Traktur umgestellt und schließlich 1927 von der Firma Sauer aus Frankfurt/Oder auf drei Manuale und Pedal mit insgesamt 37 Registern erweitert.
Ein weiterer großer Umbau erfolgte bis zum Jahr 1968 durch die Orgelbaufirma Kirchner aus Weimar. Danach hatte das dreimanualige Instrument 43 Register.
Als 1991 während der umfassenden Restaurierungsarbeiten am Kirchengebäude die Frage nach der Orgel aufgeworfen wurde, stellten mehrere Sachverständige fest, dass nur im Neubau einer mechanischen Orgel eine vernünftige Lösung für die Gottesdienste und Konzerte in der Stadtkirche von Sondershausen zu sehen sei. Der Gemeindekirchenrat erteilte im Sommer 1994 der Orgelbaufirma Hey aus Urspringen/Rhön den entsprechenden Auftrag für ein dreimanualiges Instrument mit 46 Registern (40 klingende Stimmen).
1996 wurden die Restaurierungsarbeiten am Orgelprospekt von 1681 durch den Restaurator Benno Busch aus Sondershausen abgeschlossen und am 15. Juni 1997 wurde das neue Instrument mit seinen 2811 Orgelpfeifen eingeweiht.

Die Disposition der Hey-Orgel in der Stadtkirche St. Trinitatis Sondershausen
Unterwerk (I)  Hauptwerk (II)  Schwellwerk (III) Pedal 
Copula 8´  Bourdon 16´ Gedackt 16´  
Quintatön 8´ (Junge 1681) Principal 8´(Prospekt)  Holzflöte 8´ Prinzipal 16´ (Prospekt)
Principal 4´ (Prospekt)  Viola da Gamba 8´ Salicional 8´ Subbaß 16´
Nasard 2 2/3´  Grobgedackt 8´ Unda maris 8´ Quintbaß 10 2/3´
Waldflöte 2´ Octave 4´  Rohrflöte 8´-w- Flöte 8´
Terz 1 3/5´  Gemshorn 4´ Principal 4´ Octavbaß 8´
Quint 1 1/3´  Quint 2 2/3´ (Junge 1681) Dulciana 4´ Choralbaß 4´ (Junge 1681)
Scharf III Octave 2´ Flauto Travers 4´ -w- Baßflöte 4´
Krummhorn 8´  Cornett IV  Schwiegel 2´ -w-  Schnabelpfeife 2´
Koppel III/I  Mixtur IV Mixtur IV-VI -w- Mixtur IV
Tremulant  Mixtur III Rankett 16´ Posaune 16´
Trompete 8´  Oboe 8´ -w- Horn 8´
Koppel I/II  Zink 4´ -w- Baßzink 4
Koppel III/II  Tremulant  Koppel I/P
Tremulant    Koppel II/P
    Koppel III/P

-w- = Wechselschleife
mechanische Tontraktur
mechanisch - elektrische Registertraktur (Doppelregistratur)
elektronische Setzeranlage mit 640 Kombinationen
Walze